WAS WIRD IN DEN NÄCHSTEN MONATEN DIE GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG?
Am schwierigsten wird es werden, das Projekt so zu gestalten, dass den Opfern bzw. Betroffenen beispielsweise durch Pauschalisieren der individuellen Schicksale kein Unrecht getan wird, im Gegenzug aber der Rezipient unseres Projekts trotzdem das volle Maß an Dramatik und Bedeutsamkeit der Störung und der damit verbundenen Gewalt erfahren kann.
WAS WAR RÜCKBLICKEND DIE GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG?
Rückblickend bestand für mich die größte Herausforderung darin, den geeigneten Kommunikationskanal zu finden und ein effizientes Gestaltungskonzept zu entwickeln, das diesem recht heiklen Thema und vor allem auch den vielen Betroffenen, mit denen wir in Kontakt standen, gerecht würde. Und natürlich war auch das Thema selbst außergewöhnlich emotional und etappenweise äußerst belastend.
WIE HAST DU DICH AM ANFANG DES ERSTEN SEMESTERS GESEHEN?
Einen definitiven Plan für meine Ausbildung und den beruflichen Werdegang hatte ich damals (selbstverständlich) noch nicht vor Augen. Ich hatte zwar bereits Praktika in verschiedenen Werbeagenturen absolviert, allerdings wusste ich noch nicht ausreichend viel über mich und meine Interessen, vor allem in Bezug auf Gestaltung. Erst im Studium sollte ich lernen, welchen Bereich bzw. Schwerpunkt sich als meine persönliche Komfortzone entpuppt.
WIE SIEHST DU DICH JETZT?
Meiner Meinung nach hat man in den letzten Semestern viel über sich gelernt und weiß nun, wo viele der individuellen Leidenschaften und auch Qualitäten liegen. Man versteht sich jetzt besser, vor allem in der Rolle des Designers. Allerdings ist für mich persönlich die Reise hier noch lange nicht zu Ende. Insbesondere in der Entwicklung als Gestalter.
PROJEKTBESCHREIBUNG
Es gibt Angelegenheiten, mit denen möchte man sich nur ungern befassen. Und es gibt Dinge, bei denen es einfach schwer fällt, sie zu begreifen. Das Thema dieses Buch-Projekts ist beides: Wir informieren über Menschen, die in der Kindheit wiederholt derart traumatisiert wurden, sodass sich ihr Körper dazu entschied, die Persönlichkeit in Anteile aufzuspalten, um das Erlebte ertragen zu können. Dabei möchten wir, dass die Situation dieser Menschen nachempfunden und ihr Weg zurück zu den abgespaltenen Erinnerungen erlebt werden kann. Am Ende dieses Prozesses stellt sich bei uns genau wie im Leben der Betroffenen die Frage nach dem Ursprung Ihres Zustands. Somit interpretieren wir die dissoziative Identitätsstörung (DIS) im Kontext von alltäglicher Gewalt in der Gesellschaft, um den Rezipienten zuletzt auf ein verdrängtes Problem aufmerksam zu machen.